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Freitag, 4. Mai 2007
[Sabine Bätzing]
Manfred Habl Pfaffenhofen an der Ilm, den 4. Mai 2007
Öffentlicher Brief an die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Liebe Sabine Bätzing
Ich teile Ihre Besorgnis die der von Ihnen vorgelegte „Drogen und Suchtbericht“ erzeugt. Wie sie richtig bemerkt haben gehen die Zahlen zurück, so wie momentan alle besorgniserregenden Zahlen in unserem Land zurückgehen.
Viele Politiker haben in den vergangenen Wochen Stellungen zum Alkoholproblem genommen, in verschiedenen Positionen aus welchen Gründen auch immer.
Mir persönlich als trockener Alkoholiker ist das nur recht und billig aber nicht mutig genug. Sie haben diese spezielle Aufgabe sich um das „Suchtthema“ zu kümmern und Ihre Aussage über die „Kultur des (WEG) Hinsehens“ ist richtig.
Da die EU beschlossen hat, den Alkoholkonsum (Grenzwerte, Gesetze, Strafen) neu zu regeln wachen in unserem Land auch mehr und mehr Politiker auf.
Sucht aber beim Namen genannt ist, immer das Problem der Anderen, der Mensch als mediales Wesen glaubt doch lieber der Werbung und den Versicherungen der so genanten Experten.
Ich kann was meine Sucht betrifft nur von mir sprechen und meine Geschichte erzählen. Mir fallen Dinge auf wie: „Das erste wirklich alkoholfreie Bier“ das heißt alle anderen alkoholfreien Biere die der Papa seinem 12 jährigen Sohn gibt sind nicht alkoholfrei. In dieser Branche wird gelogen das sich die Balken in den Suchtkliniken biegen. Grapefruitsaftgelbe und andere bunte Bier Misch Getränke haben die Alkopops längst abgelöst. Die erhobenen Verbotszeigefinger hinken der Entwicklung hinterher und die Schubladen der Produktentwickler in der Getränkeindustrie werden nie so leer sein wie die Gehirne von ausbrannten Trinkern und anderen mündigen Konsumenten. Psychologisch eiskalt berechnetes Produktplacement in den Läden und an den Kassen, ob Quengelsüßigkeiten oder Flachmann wer soll sich Böses dabei Denken.
Allein an die Eigenverantwortung zu appellieren ist mir zu wenig und zu oft benützt.
Ich fordere mehr Ehrlichkeit und Mut zu Ursachen und Wirkung, keine Beipackzettel und schwammige Verordnungen und Verbote.
Jeder schaut hin und Keiner fühlt sich selbst betroffen, wir haben eine Kultur der Schuldzuweisungen und JA ABER SAGER.
Keiner sagt was Sache ist, sondern warum etwas nicht geht. Die einfachsten Umsetzungen von bestehenden Gesetzen scheitern an lächerlichen finanziellen Zuständigkeitsgefechten. Die Suchtlobby verdient sich Ihr Geld hart, nur ein winziger Teil dieser Energie in klare Aufklärung gesteckt hat genau so viel Umsatzerfolg.
Der Süchtige lebt in und von der Lüge, Schönfärberei und Kleinreden ist Teil der Sucht und Wirkung des Suchtmittels. Wir sind Alle betroffen, wir können uns nicht im Leid der Anderen suhlen, jeder hat seinen eigenen Kelch.
Lassen Sie sich nicht einspannen, gehen Sie Ihren Weg, die Richtung sagt Ihnen Ihr Gewissen und wenn Sie Hilfe brauchen werden Sie mich finden.
Mit trockenen Grüßen
Manfred Habl
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